Das Coronavirus dominierte das Jahr 2020. Es löste eine weltweite Pandemie aus, von der auch die Schweiz betroffen ist. Erstmals wurde das Virus Ende 2019 in China entdeckt. Es verbreitete sich in den folgenden Wochen innerhalb von China und ganz Asien. Ausserhalb Asiens trat das Virus Ende Januar 2020 in den USA auf. Danach meldeten Frankreich, Deutschland und Italien erste Infektionen. Das Virus verbreitete sich rasch weltweit. Erste Fälle in der Schweiz gab es im Februar 2020. Die Informationen in den Medien mehrten sich.
Und plötzlich war die Pandemie auch bei der AGV Teil des Arbeitsalltags, mit weitreichenden Konsequenzen. Neue Begriffe wie «Social Distancing», «Risikogruppe», «Tracing» und «Lockdown» tauchten auf.
Als erste Massnahme erstellte die AGV per 28. Februar 2020 ein Schutzkonzept mit einem Pandemieplan. Der Plan beschreibt die Massnahmen, um im Pandemiefall die Mitarbeitenden sowie die Besucherinnen und Besucher der AGV vor Ansteckungen zu schützen und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dafür braucht es durchdachte Organisation, Kommunikation und Logistik, um die besondere beziehungsweise die ausserordentliche Lage zu bewältigen. Der Pandemieplan der AGV richtet sich nach den sechs Eskalationsstufen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Eskalationsstufen gehen von Stufe 1: «Es werden keine neuen Influenzaviren beim Menschen entdeckt» bis Stufe 6: «Das Virus wird weltweit anhaltend in der gesamten Bevölkerung verbreitet. In der Schweiz werden Mensch-zu-Mensch-Übertragungen flächendeckend und in der gesamten Bevölkerung registriert». Das Schutzkonzept legt zudem fest, welche Materialien die AGV in welcher Anzahl an Lager haben muss: Masken, Handschuhe, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Papierhandtücher und so weiter.
Der Pandemieplan legt im Sinne von vorbehaltenen Beschlüssen für jede Stufe die zu treffenden Massnahmen fest. Zusätzlich werden die Vorgaben des Bundsamts für Gesundheit (BAG) berücksichtigt. Teil des Pandemieplans sind auch Merkblätter für die Mitarbeitenden und die Besucherinnen und Besucher der AGV. Und auch das Führen von Präsenzlisten für alle, die die AGV besuchen, bildet Teil der Umsetzung des Pandemieplans.
Zeitgleich wurde in der AGV ein Pandemiestab etabliert. Er besteht aus der Geschäftsleitung sowie den Leitenden IT, Rechtsdienst und Personalwesen. Die Pandemieverantwortliche ist die Generalsekretärin. Allein im Jahr 2020 wurden 21 Lagerapporte durchgeführt, ab März als Telefonkonferenz oder via Microsoft Teams. Es wurden Informationen ausgetauscht und die konkreten Massnahmen für die jeweils aktuelle Situation gemäss Pandemieplan überprüft.
Regelmässig kommunizierte die Pandemieverantwortliche die Verhaltensmassnahmen und die organisatorischen Regeln im Intranet. Anfang März 2020 waren sie noch neu: Abstand halten, Handhygiene, kein Körperkontakt bei Begrüssungen, in die Armbeuge husten oder niesen, bei Grippesymptomen oder Kontakt mit infizierten Personen zu Hause bleiben sowie maximale Personenbelegung in Sitzungszimmern, Lift und Toilettenräumen. Später kam dann auch noch die Maskenpflicht dazu. Mittlerweile sind diese Regeln von allen verinnerlicht.
Im Februar 2020 mussten auch umgehend die Mittel und Massnahmen für die Hygienemassnahmen und das Abstandhalten organisiert werden: Desinfektionsspender für die Händedesinfektion, Sprühflaschen für die Oberflächendesinfektion, schliessbare Entsorgungs-Treteimer, Stromverteiler im AGV-Saal für die Einzelplatz-Elektrifizierung, Abstandsmarkierungen.
Masken waren zu Beginn der Pandemie nicht erhältlich. Zum Glück hatte die AGV noch 7’000 Stück an Lager. Inzwischen wurden über 35’000 Schutzmasken und 10’000 Schutzhandschuhe an die Mitarbeitenden der AGV ausgegeben. Und bis heute wurden über 300 Liter Desinfektionsmittel eingesetzt.
Der Reinigungsaufwand nahm zu und ist gross geblieben: Arbeitsfläche, Tastatur, Maus, Festnetztelefon und Handy sind durch die Mitarbeitenden selber zu reinigen und zu desinfizieren. Die Büroräume sind regelmässig zu lüften. Die Früchte und die Stoffhandtücher verschwanden aus der Cafeteria. Der Hausdienst reinigt und desinfiziert zweimal täglich die Türgriffe, Handläufe, Lichtschalter, Kopierer sowie die Toiletten in der ganzen AGV. Auch die Arbeitsflächen in den Sitzungszimmern und die Geschäftsautos müssen nach jedem Gebrauch gereinigt und desinfiziert werden.
Am 16. März 2020 stufte der Bundesrat die Lage in der Schweiz als «ausserordentlich» gemäss Epidemiengesetz ein. Der Pandemiestab traf weitreichende Entscheide: Die AGV wurde ab 18. März für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Alle Abteilungen waren zwar noch vor Ort vertreten, jedoch nur vereinzelt. Mitarbeitende aus Mehrpersonenbüros, aus der Risikogruppe und mit einem Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln gingen ins Homeoffice.
In der AGV gingen innert kürzester Zeit die Hälfte der Mitarbeitenden nach Hause. Der Betrieb der AGV konnte aber vollständig aufrechterhalten werden. Das Homeoffice hatte keine negativen Auswirkungen auf die Produktivität. Die Mitarbeitenden konnten auch fern des angestammten Arbeitsplatzes ihren Beitrag leisten.
Von Anfang an wurde der Kommunikation mit den Mitarbeitenden, ob im Homeoffice oder in der AGV, grosses Gewicht beigemessen. Die Mitarbeitenden sollten spüren, dass die Leitung der AGV sich mit der Coronavirus-Situation auseinandersetzt. Ziel war es, zum einen die Unsicherheit der Mitarbeitenden bezüglich dieser neuen und von vielen auch als bedrohlich wahrgenommen Situation zu minimieren. Zum anderen sollte aber auch der Kontakt zu der AGV und der Erhalt der Verbundenheit mit der AGV aufrechterhalten bleiben.
Neben rein sachlichen Informationen wurde die Kommunikation mit einer Cartoon-Serie begleitet, erstellt von einer Mitarbeiterin der AGV zusammen mit ihrem Ehemann. Mit witzigen, aber subtilen Cartoons hat die AGV Corona-Themen aufgegriffen und jeweils am Freitag auf dem Intranet publiziert. Insgesamt gab es im Jahr 2020 inklusive Cartoons über 40 Corona-Intranetbeiträge.