Die unsachgemässe Lagerung eines defekten Lithium-Ionen-Akkus führte am 1. August 2020 zum Brand in einer Lagerhalle in Laufenburg. Die Schadensumme betrug CHF 1.2 Mio. Es handelte sich um den grössten Feuerschaden im Berichtsjahr.
Wie auch schon 2019 kam es im Berichtsjahr zu grösseren Brandfällen, und dennoch verzeichnet die AGV einen Rückgang in der Höhe der Brandschadensumme. Die Klimaveränderung mit den damit zusammenhängenden Wetterphänomenen, wie Starkregen, Sturm oder Hagel, führte im Berichtsjahr zu einer Erhöhung der Elementarschäden gegenüber dem Vorjahr.
Der zweitgrösste Feuerschaden ereignete sich am 3. Juli 2020. Dabei brannte das Dachgeschoss eines Wohn- und Geschäftsgebäudes. Die Untersuchung der Brandermittler legte nahe, dass die Ursache bei einem Wäschetrockner zu finden war. Die Schadenhöhe beläuft sich insgesamt auf CHF 1.023 Mio. Beim Brand des Dachgeschosses wurde auch das Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen. Der Brand konnte jedoch durch die alarmierte Feuerwehr rasch unter Kontrolle gebracht werden, weshalb der Schaden nur gering war. Personen kamen keine zu Schaden.
Per 1. Januar 2020 hat die AGV den Deckungsumfang der freiwilligen Versicherung für zusätzliche Aufräumungskosten (ZAK) bei Feuer- und Elementarschäden deutlich verbessert. Aufräumungskosten fallen nach einem Schadenfall an, wenn zum Beispiel Bauschutt entsorgt werden oder aufwendige Rückbauarbeiten durchgeführt werden müssen. Wie bis anhin bleiben in der Grunddeckung der obligatorischen Gebäudeversicherung Aufräumungskosten bis maximal zwölf Prozent der Schadensumme versichert. Diese Deckung ist aber nicht immer ausreichend. Damit auch die übersteigenden Kosten versichert sind, bot die AGV auch schon bisher eine freiwillige Zusatzversicherung an. Kundinnen und Kunden konnten zwischen einem frei wählbaren Frankenbetrag oder einem Prozentsatz des Gebäudeversicherungswerts wählen. Die Prämiensätze für die ZAK entsprachen denjenigen für die Feuer- und Elementarschadenversicherung.
Seit 1. Januar 2020 versichert die AGV die ZAK bis zum Gebäudeversicherungswert. Dies ist in jedem Fall hoch genug, um Aufräumungskosten vollumfänglich zu decken. Der Prämiensatz beträgt seit dem 1. Januar 2020 einheitlich 0.01 Promille des Gebäudeversicherungswerts. Die Minimalprämie beträgt CHF 5.00, die Maximalprämie CHF 500.00.
Zum Vergleich: Für ein Einfamilienhaus mit einer Versicherungssumme von CHF 700’000.00 und 5 Prozent zusätzlichen Aufräumungskosten, das entspricht CHF 35’000.00, belief sich die Prämie für die ZAK bis Ende 2019 auf CHF 11.55. Die Prämie der neuen ZAK beträgt CHF 7.00 für einen Versicherungsschutz von CHF 700’000.00.
Insgesamt verzeichnete die AGV rund 29'600 Neuabschlüsse dieser freiwilligen Zusatzversicherung. Rund 181'400 Gebäude im Kanton Aargau sind nun für zusätzliche Aufräumungskosten freiwillig versichert.
Im Berichtsjahr beschloss der Verwaltungsrat den Deckungsumfang der freiwilligen Gebäudewasserversicherung sowohl in der Grunddeckung als auch in der Zusatzdeckung Aqua Plus per 1. Januar 2021 zu erweitern. Die Prämien wurden moderat erhöht. Zur Vermeidung von administrativen Kosten bei Kleinschäden wurde ein Selbstbehalt von CHF 200.00 eingeführt. Im Vergleich zur Privatassekuranz sind die Prämien weiterhin auf einem sehr tiefen, attraktiven Niveau, was zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis führt.
Die Information der Kundinnen und Kunden erfolgte im August des Berichtsjahres. Der Rücklauf zur Anpassung der bestehenden Verträge beziehungsweise zum Einschluss der freiwilligen Gebäudewasserversicherung war sehr hoch. So konnten im Berichtsjahr 2’418 Aqua-Plus-Neuabschlüsse verzeichnet werden.
Die Anzahl der Anmeldungen zur Bauzeitversicherung reduzierte sich im Jahr 2020 leicht und betrug 3’875 (2019: 3’913). Die Abnahme beträgt rund 1 Prozent (2019: +5 Prozent). Die Entwicklung war für Neu- und Umbauten uneinheitlich. So konnte für neue Wohnbauten eine leichte Steigerung von 17 Anmeldungen (+2 Prozent) und für Umbauten eine leichte Steigerung von 80 Anmeldungen (+8 Prozent) verzeichnet werden. Bei den Umbauten hingegen ist eine leichte Reduktion von 53 Anmeldungen (–3.3 Prozent) bei den Wohnbauten und eine Reduktion von 82 Anmeldungen (–16.8 Prozent) bei den übrigen Bauten festzustellen.
Gegenüber dem Vorjahr stieg der Versicherungswert auf CHF 3.3 Mrd. (2019: CHF 3.0 Mrd.), was einer Zunahme von 12.8 Prozent entspricht.
Bei den neuen Wohnbauten fällt die Erhöhung mit CHF 133.6 Mio. beziehungsweise 10 Prozent auf (2019: minus CHF 330.4 Mio., –20 Prozent). Bei den Neubauten in der Kategorie übrige Bauten ist gegenüber dem Vorjahr eine markante Steigerung von CHF 336.7 Mio. feststellbar mit rund 50 Prozent (2019: minus CHF 341.3 Mio., –33 Prozent). Bei den Umbauten in der Kategorie Wohnbauten verzeichnete die AGV eine Erhöhung von CHF 84.2 Mio. beziehungsweise 19.7 Prozent (2019: CHF 1.0 Mio., +0.25 Prozent). In der Kategorie übrige Bauten zeigt sich eine Abnahme gegenüber dem Vorjahr, nämlich um CHF 172.7 Mio., entsprechend rund 33 Prozent (2019: minus CHF 21.9 Mio., –4 Prozent).
A = Wohnbauten (Neubau)
B = Übrige Bauten (Neubau)
C = Wohnbauten (Umbauten)
D = Übrige Bauten (Umbauten)
A = Wohnbauten (Neubau)
B = Übrige Bauten (Neubau)
C = Wohnbauten (Umbauten)
D = Übrige Bauten (Umbauten)
Insgesamt wurden der AGV 681 Feuerschäden gemeldet (2019: 857). Die Anzahl der Feuerschäden reduziert sich damit um 20.5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der Schadensumme kann ein markanter Rückgang auf CHF 14.8 Mio. festgestellt werden (2019: 24.48 Mio.). Diese erfreuliche Entwicklung folgt dem Trend gemäss Vergleich der Jahresschadensummen von 1981 bis 2020. Diese langfristige Entwicklung ist zum einen auf einen optimierten Brandschutz und zum anderen auf die verbesserte Qualität der Bausubstanzen zurückzuführen.
Wie bereits im Vorjahr verzeichnete die AGV erneut mehrere teure Schäden. Die grössten 20 Brandfälle 2020 machten rund 58 Prozent der gesamten Feuerschadensumme aus (2019: 60 Prozent). Allerdings reduzierte sich die Anzahl der grösseren Schäden (Schadensumme ab CHF 100’000.00) auf 33 Fälle (2019: 50).
Obwohl der Aargau von heftigen Sommergewittern weitgehend verschont blieb, waren Blitzschläge die zweithäufigste Schadenursache bei den Feuerschäden. Der AGV wurden insgesamt 147 Blitzschäden gemeldet (2019: 304). Die Schadensumme liegt mit CHF 0.5 Mio. im Berichtsjahr einiges tiefer als im Vorjahr (2019: CHF 1 Mio.). Bei der Verteilung der Blitzschäden auf direkte und indirekte Blitzschläge zeigt sich ein Übergewicht an indirekten Blitzschläge mit 136 (2019: 277) und einer Schadensumme von CHF 0.411 Mio. (2019: CHF 0.743 Mio.). Die Anzahl der direkten Blitze liegt bei 11 (2019: 27) mit einer Schadensumme von CHF 0.107 Mio. (2019: 0.254 Mio.). Von einem indirekten Blitzschaden wird gesprochen, wenn ein Blitz ausserhalb des Gebäudes in eine Stromleitung einschlägt und dadurch eine Überspannung entsteht, die an elektrischen Einrichtungen und Geräten im Gebäude einen Schaden verursacht.
Bei Bränden, die durch Elektroinstallationen und -geräte verursacht werden, zeichnet sich ein zunehmender Trend ab. Diese Schäden machten im Berichtsjahr rund 36 Prozent (2019: 26 Prozent) in der Anzahl und 41 Prozent (2019: 22 Prozent) der gesamten Brandschadensumme aus. Somit kommt diese Art von Schäden im Berichtsjahr sowohl zahlen- wie auch schadensummenmässig am häufigsten vor und verdrängt die Blitzschäden von der Topposition.
In den letzten Jahren kann ein Trend hin zu mehr Elektroinstallationen und -geräten, die in Wohngebäuden eingebaut werden, beobachtet werden. Dieser Trend kann als Grund gesehen werden, dass es in den vergangenen Jahren zu immer mehr Bränden aufgrund von solchen Elektroinstallationen und -geräten gekommen ist.
Im Berichtsjahr prägten drei grössere Elementarereignisse das Schadenbild. Diese drei Ereignisse haben sich alle im Februar zugetragen und dabei knapp unter 5’000 Schadenmeldungen mit einer Schadensumme von CHF 9.4 Mio. verursacht.
Die meisten Schäden mit der grössten Schadensumme verursachte der Sturm Sabine. Am 10. Februar 2020 sorgte dieser Sturm für 3’369 Schadenmeldungen mit einer Schadensumme von insgesamt CHF 6.1 Mio. Allein dieser Sturm überstieg in der Anzahl die Vorjahreswerte und übertraf damit die gesamte Schadensumme des Vorjahres.
Am zweitmeisten Schäden und die zweitgrösste Schadensumme verursachte am 4. Februar 2020 der Sturm Petra. Es resultierten 985 Schadenmeldungen mit einer Schadensumme von CHF 1.9 Mio.
Das dritte Ereignis mit dem Sturm Bianca vom 27./28. Februar 2020 löste 633 Schäden aus und verursachte eine Schadensumme von CHF 1.2 Mio.
Die durchschnittliche Schadensumme bei diesen drei grösseren Ereignissen lag jeweils bei CHF 1’900.00. So unterscheiden sich diese Ereignisse in der Wirkung beziehungsweise Stärke nicht sonderlich.
Augenfällig ist die Frequenz der Ereignisse im Falle von Elementarereignissen. Sie kommen immer häufiger vor. Die AGV verzeichnet im Berichtsjahr 11 grössere Elementarereignisse (2019: 11).
Insgesamt wurden der AGV im Berichtsjahr 6’862 Elementarschäden gemeldet (2019: 3’278). Die Schadensumme betrug CHF 12.47 Mio. (2019: CHF 5.43 Mio.).
Die Belastung bei den Elementarschäden stieg im Berichtsjahr auf CHF 0.057 (2019: CHF 0.025) pro CHF 1’000.00 Versicherungssumme und bewegt sich immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre von CHF 0.148 pro CHF 1’000.00 Versicherungssumme.
Kennzahlen Gebäudewasserversicherung 2020
Die Anzahl Zusatzversicherungen Aqua Plus hat sich erfreulicherweise weiterhin erhöht. Im Berichtsjahr verfügten 69’528 Gebäude über diese sinnvolle Zusatzversicherung (2019: 67’110). Damit verfügen rund 61 Prozent (2019: 58 Prozent) aller bei der AGV gegen Wasserschäden versicherten Gebäude über diese Deckungserweiterung.
Im Gegensatz zum Vorjahr zeigt der Trend der Schadenbelastung wieder nach oben. Die Geschäftsjahre 2018 und 2019 hatten diesen Trend kurz unterbrochen. Die Überarbeitung der Gebäudewasserversicherung mit der Einführung eines Selbstbehaltes wird sich erst in den folgenden Jahren auswirken.
Das Überlaufen einer Badewanne in einem Mehrfamilienhaus verursachte am 3. Januar 2020 den grössten Wasserschaden 2020 in der Höhe von CHF 342’000.00. Der zweitgrösste Wasserschaden ereignete sich am 18. Mai 2020: In der Garage eines Einfamilienhauses kam es zu einem Leitungsbruch. Dieser schlug mit CHF 114’200.00 zu Buche. Auch der drittgrösste Schaden war ein Leitungsbruch. Er ereignete sich in einem Wohn- und Geschäftshaus am 13. August 2020 und betrug CHF 90'111.00.
Wie bereits in den Vorjahren waren auch im Berichtsjahr Leitungsbrüche die häufigste Schadenursache mit der höchsten Schadensumme. Die Anzahl Schäden und die Schadensumme sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der AGV wurden total 4’092 Leitungsbrüche gemeldet (2019: 3’839). Das entspricht einem Anteil von 60 Prozent aller Wasserschäden (2019: 59.21 Prozent). Die höhere Anzahl von Leitungsbrüchen führte auch zu einer höheren Schadensumme. Sie betrug CHF 19.22 Mio. (2019: CHF 17.06 Mio.), was einem Anteil an der Gesamtschadensumme von 64.3 Prozent (2019: 65.9 Prozent) entspricht.
Die gesamte Schadenbelastung durch Wasserschäden im Berichtsjahr betrug CHF 0.295 pro CHF 1’000.00 Versicherungssumme (2019: CHF 0.255). Damit stieg sie über den Durchschnitt der letzten 20 Jahre mit CHF 0.257 pro CHF 1’000.00 Versicherungssumme.