Gebäudeversicherung

Gebäudeversicherung

Aus meteorologischer Sicht wird das Jahr 2023 noch lange in Erinnerung bleiben. Nach einem milden Winter folgte eine lange sehr warme Periode mit vielen Hitzetagen, die bis weit in den Herbst hinein andauerte. Unterbrochen wurden die Hitzetage immer wieder von Gewittern, teils mit Hagel. So wurde der Kanton Aargau im Juli durch ein mittleres Hagelereignis getroffen, das mit rund 3’000 gemeldeten Schäden und einer Schadensumme von CHF 17.6 Mio. das grösste Ereignis im Geschäftsjahr 2023 darstellt.

Zu Downloads hinzufügen Hinzugefügt. Zu den Downloads

Kennzahlen Feuer- und Elementarschadenversicherung

  • Der Versicherungswert aller bei der AGV versicherten Gebäude stieg um 8.24 Prozent auf CHF 253.3 Mrd. (2022: CHF 234.0 Mrd.).
  • Die Anzahl versicherter Gebäude erhöhte sich per Ende 2023 insgesamt um 0.35 Prozent auf 235’924 (2022: 235’099).
  • Die Nettoprämieneinnahmen betrugen CHF 91.9 Mio. (2022: CHF 85.42 Mio.). Die höheren Einnahmen sind im Einklang mit dem Anstieg des gesamten Versicherungswerts. Der Index ist um 6.6 Prozent (2022: 2.26 Prozent) gestiegen. Der starke Anstieg ist massgeblich auf die gestiegenen Preise im Bauhaupt- und -nebengewerbe insbesondere der Baumaterialien zurückzuführen.
  • Im Berichtsjahr wurden insgesamt 8’500 Gebäude geschätzt (2022: 5’271). Der Abbau der pendenten Schätzungen schreitet sehr gut voran und wurde Mitte Jahr mit der Einführung der Selbstdeklarationen zusätzlich unterstützt. Von rund 3’000 zugestellten Selbstdeklarationen haben 90 Prozent der Eigentümerinnen und Eigentümer auf eine Schätzung vor Ort verzichtet. Dies bestätigt uns, dass die Selbstdeklaration ein zukunftsweisendes Instrument zur Effizienzsteigerung darstellt.
  • Die Prämiensätze für die Feuer- und Elementarschadenversicherung blieben unverändert. Im Durchschnitt betragen sie inklusive eidgenössischer Stempelabgabe sowie Präventionsabgaben für Intervention und Prävention CHF 0.455 pro CHF 1’000.00 Versicherungswert (2022: CHF 0.456).
  • Insgesamt wurden der AGV 6’759 Feuer- und Elementarschäden (2022: 3’539) gemeldet. Die Schadensumme betrug CHF 45.3 Mio. (2022: CHF 40.3 Mio.)

Schätzungspendenzen

Das Grosschadenereignis in Zofingen von 2017, die eingeschränkten Möglichkeiten, während der Covid-19 Pandemie Schätzungen vorzunehmen, sowie diverse Unwetter im Jahre 2021 hatten zu grösseren Schätzungspendenzen geführt. Um diese abzubauen, wurden Mitte des Berichtsjahres Massnahmen eingeleitet. Diese zeigten grosse Wirkung: Waren zu Beginn des Jahres etwa 10’400 Schätzungen pendent, waren es Ende des Jahres noch knapp 7’900. Dies unter Berücksichtigung der Tatsache, dass im Verlauf des Geschäftsjahres pro Monat durchschnittlich 500 neue Schätzungen hinzukamen. Unterstützt wurde der Abbau der Schätzungspendenzen durch den Einsatz des neuen und zukunftsweisenden Instruments der Selbstdeklaration. Unter Berücksichtigung aller genannten Faktoren konnten im Jahr 2023 somit 8’500 Pendenzen bereinigt werden.

Freiwillige Gebäudewasserversicherung

Die Schadensumme hat sich im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr erneut leicht erhöht und liegt damit weiterhin über dem 20-Jahre-Durchschnitt von CHF 25.0 Mio. Die Zahl der Schadenmeldungen betrug 6’763 (2022: 6’272) mit einer Schadensumme von CHF 32.9 Mio. (2022: CHF 30.89 Mio.).

Bauzeitversicherung

Die Zahl der Anmeldungen für die Bauzeitversicherung ging auf 3’273 zurück (2022: 3’747). Die Reduktion beträgt rund 12.7 Prozent (2022: +2.4 Prozent). Es ist eine ähnliche Entwicklung sowohl für Neu- als auch Umbauten feststellbar. Die Anmeldungen für neue Wohnbauten reduzierten sich um 145 (–18.9 Prozent) und für Umbauten um 90 (–5.8 Prozent). Bei den übrigen Gebäuden reduzierten sich die Anmeldungen sowohl für Neubauten um 190 (–19.4 Prozent) als auch für Umbauten um 48 (–10.7 Prozent).

Gegenüber dem Vorjahr sank der Versicherungswert auf CHF 3.41 Mrd. (2022: CHF 3.68 Mrd.), was einer Abnahme von 7.2 Prozent entspricht (2022: –6.4 Prozent).

Bei den neuen Wohnbauten erhöhte sich der Versicherungswert um CHF 60.9 Mio. beziehungsweise um 4.9 Prozent (2022: CHF –237.6 Mio. beziehungsweise –30.0 Prozent). Eine Reduktion ist beim Versicherungswert in der Kategorie Übrige Bauten (Neubau) um CHF 252.3 Mio. beziehungsweise 23.1 Prozent (2022: CHF –340.3 Mio. beziehungsweise –23.1 Prozent) zu verzeichnen.

Bei den Umbauten in der Kategorie Wohnbauten verzeichnete die AGV eine Erhöhung um CHF 100.2 Mio. beziehungsweise 21.8 Prozent (2022: CHF 50.1 Mio. beziehungsweise 12.3 Prozent) und in der Kategorie übrige Bauten eine Reduktion des Versicherungswerts um CHF 190.4 Mio. beziehungsweise –23.5 Prozent (2022: CHF 275.9 Mio. beziehungsweise 51.5 Prozent).

A = Wohnbauten (Neubau)
B = Übrige Bauten (Neubau)
C = Wohnbauten (Umbauten)
D = Übrige Bauten (Umbauten)

A = Wohnbauten (Neubau)
B = Übrige Bauten (Neubau)
C = Wohnbauten (Umbauten)
D = Übrige Bauten (Umbauten)

Feuerschäden

Insgesamt wurden der AGV 854 Feuerschäden gemeldet (2022: 824). Die Zahl der Feuerschäden stieg um 3.6 Prozent (2022: 3.5 Prozent). Die Schadensumme betrug CHF 18.31 Mio. (2022: CHF 32.18 Mio.). Im Berichtsjahr ist kein Grossschaden zu verzeichnen wie im Jahr 2021 mit dem Grossbrand in Spreitenbach. Somit liegt die Jahresschadensumme wieder im Bereich der letzten Jahre und insgesamt unter dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre.

Die 20 grössten Brandfälle 2023 machten rund 53.6 Prozent der gesamten Feuerschadensumme aus (2022: 77.2 Prozent). Im Berichtsjahr sind es 40 Fälle, die eine Schadensumme von CHF 100’000.00 und höher aufweisen (2022: 33).

Die gesamte Schadenbelastung durch Feuerschäden betrug im Berichtsjahr CHF 0.072 pro CHF 1’000.00 Versicherungswert (2022: CHF 0.137). Damit liegt sie unter dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre von CHF 0.116 pro CHF 1’000.00 Versicherungswert.

Blitzschlag

Der AGV wurden im Berichtsjahr insgesamt 374 Blitzschäden gemeldet (2022: 311). Die Schadensumme lag mit CHF 1.72 Mio. leicht höher als im Vorjahr (2022: CHF 1.33 Mio.). Bei der Verteilung der Blitzschäden auf direkte und indirekte Blitzschläge haben die indirekten Blitzschläge wie gewohnt ein Übergewicht mit einer Anzahl von 349 und einer Schadensumme von CHF 1.257 Mio. (2022: 275 Einschläge mit einer Schadensumme von CHF 0.875 Mio.). Die Anzahl der direkten Blitzschläge lag bei 25 mit einer Schadensumme von CHF 0.466 Mio. (2022: 36 Einschläge mit einer Schadensumme von CHF 0.458 Mio.). Von einem indirekten Blitzschaden wird gesprochen, wenn ein Blitz ausserhalb des Gebäudes in eine Stromleitung einschlägt und dadurch eine Überspannung entsteht, die an elektrischen Einrichtungen und Geräten im Gebäude einen Schaden verursacht.

Brände durch Elektrizität

Nach wie vor ist die Brandursache Elektrizität die zweithäufigste. Es zeigt sich jedoch eine steigende Tendenz bei Bränden durch Elektroinstallationen und -geräte. Im Berichtsjahr sind rund 24 Prozent der Brandschäden auf fehlerhaften Umgang mit Elektrizität zurückzuführen (2022: 20 Prozent), das sind 27 Prozent der Feuerschadensumme (2022: 15 Prozent). Dies entspricht 202 Schadenfällen (2022: 172) mit einer Schadensumme von CHF 4.86 Mio. (2022: CHF 4.94 Mio.).

Ungeklärte Ursache

Die Anzahl Brände mit ungeklärter Ursache betrug im Berichtsjahr 49 (2022: 60). Hinsichtlich der Schadensumme liegen die Brände, deren Ursache nicht ermittelt werden konnte, bei einem Anteil von 27 Prozent (2022: 57.5 Prozent). Dies entspricht einer Schadensumme von CHF 4.89 Mio. (2022: CHF 18.49 Mio.).

Grösster Brand in Seon

Der grösste Brandschaden des Berichtsjahres ereignete sich am 7. Januar 2023 in Seon. Beim Gebäude handelt es sich um ein leerstehendes Geschäftshaus mit einem Ausstellungsbau und einem Lager. Die Schadensumme betrug CHF 1.3 Mio. Die Ursache konnte nicht abschliessend ermittelt werden. Mit grösster Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Brandstiftung.

Seon1
Seon2

Zweitgrösster Brand in Zurzach

Am 15. August 2023 ereignete sich der zweitgrösste Brand des Berichtsjahres mit einer Schadensumme von CHF 1.15 Mio. Es handelt sich um ein Gasthaus mit Wohnungen und Garagen. Die Ursache ist nicht bekannt.

Zurzach

Drittgrösster Brand in Rothrist

Am 6. Mai 2023 ereignete sich der drittgrösste Brand mit einer Schadensumme von CHF 0.75 Mio. in einem Einfamilienhaus. Die Brandursache geht auf unsachgemässes Handeln mit einem typenfremden Ladegerät zurück.

Rothrist1
Rothrist2

Elementarschäden

Der Kanton Aargau wurde über das gesamte Jahr hinweg von diversen Sturmtiefs getroffen. So startete die Saison mit dem ersten Sturmtief, Mathis, am 31. März. Dieses führte zu 416 Schadenmeldungen und einer Schadensumme von CHF 1.3 Mio. Im Juni haben zwei aufeinanderfolgende Stürme für 246 Schadenmeldungen und einer Schadensumme von CHF 0.88 Mio. gesorgt. Das grösste Ereignis folgte dann am 12. Juli. Dabei waren sowohl Sturm-, Überschwemmungs- wie auch Hagelschäden zu verzeichnen. Die Zahl der gemeldeten Fälle lag bei 3’135 und einer Schadensumme von CHF 18.7 Mio.

Es ist festzustellen, dass die Schadenfrequenz zugenommen hat und die Wetterextreme immer heftiger werden. So wechseln sich lange und starke Hitzeperioden mit kurzfristig auftretenden Gewitterzellen ab. Diese Wetterphänomene traten auch in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder auf; aber in den letzten Jahren ist eine Häufung in kürzeren Abständen feststellbar.

Insgesamt wurden der AGV im Berichtsjahr 5’904 Elementarschäden (2022: 2’715) gemeldet. Die Schadensumme betrug rund CHF 27.0 Mio. (2022: CHF 8.11 Mio.).

Die Belastung bei den Elementarschäden betrug im Berichtsjahr CHF 0.100 pro CHF 1’000.00 Versicherungswert (2022: CHF 0.035). Der Durchschnitt der letzten 20 Jahre beträgt CHF 0.143 pro CHF 1’000.00 Versicherungswert.

Örtliche Verteilung der Elementarschäden 2023 - 31. März

Sturm 31 maerz

Örtliche Verteilung der Elementarschäden 2023 - 20.-21. Juni

Juni

Örtliche Verteilung der Elementarschäden 2023 - 12. Juli

Juli

Örtliche Verteilung der Elementarschäden 2023 - 24. August

August

Elementarschäden ganzes Jahr 2023

Elementar alle

Gebäudewasserversicherung

Kennzahlen Gebäudewasserversicherung

  • Die Zahl der versicherten Gebäude reduzierte sich um 721 und betrug 113’485 (2022: 114’206).
  • Der Versicherungswert stieg leicht um 7.1 Prozent auf CHF 110.5 Mrd. (2022: CHF 103.2 Mrd.).
  • Die Nettoprämieneinnahmen betrugen CHF 30.2 Mio. (2022: CHF 28.8 Mio.).
  • Der Prämiensatz verblieb bei CHF 0.286 pro CHF 1’000.00 Versicherungswert (2022: CHF 0.290).
  • Insgesamt wurden der AGV im Berichtsjahr 6’763 Gebäudewasserschäden gemeldet (2022: 6’272). Die Zahl der gemeldeten Fälle erhöhte sich um 7.8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Schadensumme betrug CHF 32.99 Mio. (2022: CHF 30.89 Mio.), was einer Erhöhung um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Die Zahl der Zusatzversicherung Aqua Plus verzeichnete eine leichte Zunahme von 447 (2022: 3’361). Im Berichtsjahr verfügten 86’441 Gebäude über diese sinnvolle Zusatzversicherung (2022: 85’994). Damit verfügen rund 76 Prozent (2022: 75 Prozent) aller bei der AGV gegen Wasserschäden versicherten Gebäude über diese Deckungserweiterung.

Schäden Gebäudewasserversicherung

Die Leitungsschäden sind leider wie im Vorjahr der Spitzenreiter bei den Schadenursachen. Sie machen mit CHF 20.0 Mio. beziehungsweise 60 Prozent über die Hälfte der Gesamtschadensumme aus.

Grösster Gebäudewasserschaden in Lenzburg

Am 24. Juli ereignete sich der grösste Wasserschaden des Berichtsjahres in einem Wohn- und Geschäftshaus. Ein Leitungsbruch in einer Wohnung hat durch auslaufendes Wasser mehrere Räume des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen. Das Schadenausmass beläuft sich auf CHF 0.1 Mio.

Lenzburg

Zweitgrösster Wasserschaden in Meisterschwanden

Dieser Schaden ereignete sich am 17. Oktober in einem Einfamilienhaus mit einer Schadensumme von CHF 0.085 Mio. und geht auch auf einen Leitungsbruch zurück. Der Schaden entstand durch austretendes Wasser.

Meisterschwanden2
Meisterschwanden1

Drittgrösster Wasserschaden in Kölliken

Am 11. August führte ein Leitungsbruch in einem Einfamilienhaus zum drittgrössten Wasserschaden im Berichtsjahr. Die Schadenhöhe betrug CHF 0.08 Mio. Im ersten Obergeschoss ist eine Rohrleitung geplatzt und hat den Boden sowie die darunterliegende Küchendecke beschädigt.


Koelliken