Die Feuerwehren decken viele verschiedene Aufgabengebiete ab. Ein spezielles Aufgabengebiet, das auch nach einer eigenen Ausbildung verlangt, ist die sogenannte Strassenrettung. Wenn aus einem Notruf die Information «eingeklemmte Person» hervorgeht, mobilisiert die Kantonale Notrufzentrale zum einen die zuständige Ortsfeuerwehr, aber auch die Feuerwehr mit der Sonderaufgabe «Strassenrettung». Sie ist ausgebildet im Umgang mit Spezialmitteln wie zum Beispiel der hydraulischen Schere und dem hydraulischen Spreizer. Durchschnittlich 30-mal pro Jahr werden eingeklemmte Personen auf diese Weise befreit. Dabei handelt es sich nicht nur um Kollisionen von Fahrzeugen, sondern auch um Unfälle mit landwirtschaftlichen Geräten und Baumaschinen.
Die Anforderungen dieses Spezialgebiets sind divers. Ein Faktor sind die immer sicherer gebauten Karosserien. Die Personen im Fahrzeug sind dadurch zwar besser geschützt als früher. Wenn aber zum Beispiel der Fahrzeugrahmen verbogen ist, ist es schwieriger, sie zu befreien. Ein weiterer Faktor ist die Veränderung und Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnologien. Alternative Antriebsarten und laufend veränderte Assistenzsysteme sind eine Herausforderung für die Angehörigen der Feuerwehren. Um all das und noch mehr bewältigen zu können, braucht es intensive Aus- und Weiterbildungen sowie regelmässiges Training.
Am 17. und 18. September 2022 hat die AGV 110 Angehörige von Feuerwehren mit der Sonderaufgabe «Strassenrettung» in dieser Fachkompetenz weitergebildet (letzte Weiterbildung 2018: 110 Teilnehmende). Unter Anleitung von erfahrenen Ausbildnern konnten die Teilnehmenden an total 85 Fahrzeugen praktisch üben. Mithilfe von Baumaschinen wurden diverse Fahrzeuge verschiedenster Marken und Baureihen deformiert, um unterschiedliche Unfallsituationen zu simulieren. Sie wären ansonsten direkt entsorgt worden. Für die Übungen sind dann jeweils Statistinnen und Statisten in die Fahrzeuge eingestiegen. So konnte auch die Personensicherheit in diesen Situationen geübt werden. Die Aufgabenstellungen waren sehr realistisch gestaltet. Die Teilnehmenden konnten so bestmöglich auf die Befreiung von eingeklemmten Personen und den Umgang mit Fahrzeugen mit alternativen Antrieben vorbereitet werden.